Reisebericht Lago Pfingsten 2017:
Gleich mal vorausschickt: die Idee hatte Roland , der dann leider doch nicht mitkommen konnte.
Da ich derartige Touren bei den Darmstädtern mehrfach organisiert habe, bin ich gerne eingesprungen. Rollertouren über mehrere Tage sind einfach mein Ding ?
Los ging’s am Donnerstag vor Pfingsten, arbeitsbedingt erst 16h. Es treffen sich 6 Vespisten (Kai, Rudi, Alex, Hermann, Matze, Holger) und überraschenderweise Uli mit “Gepäckwagen” (Kombi). Dieser wird dankbar angenommen und noch schnell vollgeladen, der Roller fährt sich erleichtert gleich viel angenehmer über die Berge.
Flott die B3 entlang nach Basel - kurze Stadtdurchquerung - raus Richtung Kaiseraugst und schon stehen wir ordentlich im Stau. Alles Autobahnflüchtlinge die nun die Nebenstraßen verstopfen.
Dann eben ins Jura hinauf, Navi sei Dank. Es zeigt 10 Minuten Zeitersparnis, dafür werden es 20 spassige kurvenreiche Mehrkilometer über einen unbekannnten Paß. Dann weiter auf der geplanten Route über den Oberen Hauenstein.
Als es gerade richtig Spaß macht Tempo 80 (!) zu fahren, werde ich schon von den Blasenschwächeren ausgebremst. Nach kurzer Pause weiter durchs schöne Jura hinaus ins Mittelland, zuletzt noch Richtung Emmental. Dunkle Wolken verheißen zwar nichts Gutes, aber es bleibt bei ein paar Tropfen.
Schon erreichen wir den Höhepunkt des heutigen Tages: den Bauernhof Bätwil bei Burgdorf.
Schlaf im Stroh ist gebucht, über dem Kuhstall. Die Beschallung gibt’s gratis dazu, leider auch die lautstarke Melkanlage früh morgens. Die vielen Viecher, das tolle Frühstück und auch der luxuriöse Selbstversorgerraum waren’s allemal wert.
Der nächste Tag beginnt mit wenig Verkehr bis an den Thuner See, dann die Stadtdurchquerung Thun, danach flott bis zur Bahnverladung Kandersteg auf 1200m Höhe . Der 2. Zug ist unserer, der einzige Wagon für Motorräder ist wegen einiger Biker recht voll. 20 Minuten später sind wir aber schon in Goppenstein und bald im Rhonetal. Unten wartet schon Uli mit dem Verpflegungswagen und Wasser.
Nach ein paar Kilometern bei Brig beginnt auch schon die Simplonauffahrt. Alle Roller bis auf einen ziehen recht gleichmäßig bis zum Pass auf 2005m hoch, nur die Smallframe hängt etwas zurück. Nach einem kleineren Umbau kommt sie dann besser hinterher. Dann flott hinunter nach Italien. Eine Schrecksekunde noch für mich da mir auf meiner Spur ein überholendes Auto entgegenkommt, das gar nicht auf die Idee kommt den Überholvorgang abzubrechen. Irgendwie schaffe ich’s dann aber am rechten Fahrbahnrand bei vollem Tempo unbeschadet vorbeizukommen. Hinter Domodossola dann wieder auf 900m hinauf wo uns ein Platzregen in die Regenklamotten zwingt. Einen Kilometer weiter ist der Spuk schon wieder vorbei. So macht die kurvige Strecke ins Valle Cannobino noch richtig Spaß.
Die Einfahrt in den Campingplatz habe ich dann gleichmal verpasst, nach etwas Sucherei kann dann aber doch noch eingecheckt werden. Ein schönes Plätzchen im hinteren Bereich wird für 2 Nächte belegt. Die Pizzeria am Platz sorgt für die notwendige und ersehnte Kalorienzufuhr. Pünktlich zum Esse stößt auch noch Tanja dazu, die Lago-Truppe ist komplett.
Samstag beginnt relaxed mit gemütlichem Frühstück am Zelt. Dann Gruppenbildung:
Bergstraßen per Roller, Nichtstun und eine 1-Frau-Wandergruppe.
Die Tourer drehen eine Runde über einen 1200er Pass nach Piancavallo und dann Verbania am See. Dort eine kurze Stadtbesichtigung zu Fuß, die Suche nach einem geeigneten Straßencafe gestaltet sich leider etwas langwierig Ganz Italien scheint zu dieser Zeit in Cafés zu sitzen. Wegen Gewittergefahr sind wir früh zurück, das Donnerwetter bleibt aber erstmal aus.
Später am Abend landen wir nach vergeblicherer Restaurantsuche zu Fuß wieder in unserer Stammpizzeria am Platz, gut dass der Wirt noch so manche Pizza auf seiner Karte hat.
Abendliches Unwetter treibt uns in das glücklicherweise mitgebrachte “Wurfgemeinschaftszelt” und so können trocken und etwas fröstelnd die Alkoholvorräte dezimiert werden.
Sonntag ist wegen der Wetterverschlechterung nördlich der Alpen schon Abreisetag. Bei viel Sonne geht’s noch ein Stück am Lago entlang, an geeigneter Stelle (schon in der Schweiz) entsteht noch das Gruppenbild am Ufer. Die Straße dahin ist eigentlich gesperrt, die frontal entgegenkommende Autofahrerin rechnet offensichtlich auch nicht mit deutschen Vespafahrern. Scheibenbremse sei Dank, nichts passiert.
Locarno kann im Tunnel gut umfahren werden, ebenso Bellinzona auf Nebenstraßen. Schon geht’s auf der alten Gotthardstraße nach Airolo. Dort kurze Besprechung und einstimmige Entscheidung gegen die kurze Rückkehr nach Norden (Gotthard) sondern für 2 weitere Paßstraßen.
Der Nufenen auf 2478m ist immerhin der höchstgelegene Paß der komplett innerhalb der Schweiz liegt, oben mit Schneeresten. Runter ins Wallis und wieder hoch auf den Grimsel (2164m). Dort liegt dann kein Schnee aber es ist deutlich kälter. Also wieder spassig runter nach Meiringen, man kanns mal so richtig laufen lassen. Da niemand so recht Lust auf Zeltaufbau hat, quartieren wir uns in Simon’s Herberge ein. Es ist eine ehemalige Jugendherberge, etwas in die Jahre gekommen aber mit ordentlichen Zimmern. Nur die Suche nach einem bezahlbaren Lokal gestaltet sich dann doch schwierig, die Dönerbude am Bahnhof wird es dann. Die Vernichtung der restlichen Biervorräte findet dann wieder vor der Jugi statt...
Pfingstmontag ist dann das erwartete Schlechtwetter wirklich da, also Regenfahrt über den Brünig gen Vierwaldstädter See. Die letzte Paßstraße ins Entlebuch wird zwangsweise ausgelassen. Erst hinter Luzern wird es wieder trocken. Bei Bad Säckingen sind wir wieder im Lande und im Sonnenschein!
Die 850km Tour endet dann bei mir um die Ecke in der Ziegelhof-Straussi.
Vielen Dank an die Mitfahrer und von meiner Seite: Fortsetzung Lago2 folgt.
Holger